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EMDR oder was winken mit Traumabewältigung zu tun hat…

von | Apr 21, 2023

EMDR-Coaching

Fragst du dich oft:

  • Warum reagiere ich auf schwierige Situationen immer so wie ich reagiere?
  • Warum will ich manchmal vor manchen Situationen lieber wegrennen als mich ihnen zu stellen?

Um dies und auch die Möglichkeiten, die dir EMDR bieten kann zu verstehen, müssen wir erst einmal wissen, wie das Ablegen von Informationen, Erfahrungen und Wissen im Gehirn stattfindet.

Dein Gehirn-Büro

Stell dir einmal vor, dein Gehirn ist aufgebaut wie ein gut aufgeräumtes Büro, unterteilt mit Schränken, Regalen, Schubladen und Ordnern. Machst du jetzt eine gute Erfahrung, wie z.B. ein Lob, einen Geschäftsabschluss oder betätigst dich vielleicht sportlich, wird diese Erfahrung zusammen mit den dabei entstandenen positiven Emotionen und Gefühlen, Glück, Zufriedenheit quasi zusammengefasst abgelegt und im Regal verstaut. Machst du diese Erfahrung häufiger, wird diese Verknüpfung stärker.

BÜROKLAMMERN UND TACKER-NADELN

Man könnte sagen, Anfangs liegen die Blätter der Erfahrung und der Emotionen nur lose zusammen in einer Schublade. Bei der wiederholten Erfahrung werden sie erst mit einer Büroklammer verbunden und danach mit einer oder mehreren Tacker-Nadeln. Die Verknüpfung wird immer stärker so wie ein immer wieder beschrittener Waldweg auch immer mehr zu einem begehbaren Weg wird. Man sagt auch “What fires together, wires together! “- “Neuronen die zusammen feuern verbinden sich miteinander. Wenn ich nun in meinem Gehirn-Schrank nach einer Erfahrung suche, bekomme ich diese Erfahrung direkt verbunden mit meiner positiven Emotion. Dies geht dann natürlich noch weiter und miteinander verbundene Erfahrungen landen bspw. im selben Ordner oder selben Schrank.

NEGATIVE ERLEBNISSE

Leider oder zum Glück funktioniert das natürlich auch umgekehrt mit negativen Erlebnissen, auch wenn ich hier natürlich bei manchen Dingen, wie Lebensmittel die mir nicht schmecken oder Sportarten die mir nicht liegen, sofort die Tackernadeln nehmen kann. Trotzdem landet diese Erfahrung danach im korrekten Ordner mit der Aufschrift “Was esse ich” oder “Sport”.
Insgesamt könnte man diesen Schrank als dein Ressourcen-Netzwerk beschreiben. Hier kannst du immer wieder drauf zugreifen. Was passiert jetzt bei den “kleineren” Katastrophen des Lebens, kleineren Traumata?

Kleine Katastrophen und Traumabewältigung

Dazu stell dir bitte einmal folgende Situation vor:
Du hast ein schwieriges Gespräch vor dir. Vielleicht mit einem Mitarbeiter, vielleicht mit einem Kunden. Sagen wir, dass Verhältnis ist schon vorher eher angespannt und es gab bereits immer wieder gegenseitige Beschuldigungen und Zurechtweisungen. An dir prallen diese unangenehmen Situationen jedoch nicht so einfach ab. Dementsprechend gehst du bereits sehr angespannt in dieses Gespräch herein.
Das Gespräch läuft – leider – wie erwartet ab. Es kommt wie es kommen muss zu gegenseitigen Beschuldigungen und zum Teil sogar zu Beleidigungen. Du nimmst diese Kritiken als persönlichen Angriff war und bist nach dem Gespräch völlig niedergeschlagen. Was für eine Katastrophe! In dir kommt es nun zum totalen Kampf der Glaubenssätze.

FIGHT, FLIGHT OR FRIGHT

Einerseits willst du unbedingt perfekt sein, keine weiteren Fehler machen, andererseits es aber auch jedem Recht machen und du kommst überhaupt nicht mit der Situation klar.
Was ist deine Lösung? Nun, du gehst nicht mehr in solche Situationen. Du suchst Ausflüchte und kommst damit auch ganz gut klar.
Bis du nicht mehr drum herum kommst, eine ähnliche Situation vor Augen zu haben. Schon vorab, am Abend oder Tag zuvor machst du dir Gedanken. In der Nacht ist an Schlaf gar nicht erst zu denken. Du verbringst Runde um Runde auf dem Gedankenkarusell. In das Gespräch gehst du mit Herzrasen, Schweißausbrüchen, vielleicht einem extremen Druck auf deiner Brust entgegen.
Du kannst dir vorstellen, wie dieses Gespräch verlaufen wird…

Deine Belastungs-Ablage

Was könnte jetzt hier passiert sein?
Nun, die oben beschriebenen schwierigen Umstände wurden nicht richtig verarbeitet bzw. abgelegt. Schon vorher gab es im oben genannten Beispiel Situationen, die sich richtig “eingebrannt” haben. Die darauf folgende extrem unangenehme Situation, mit Zurechtweisungen und Beleidigungen hat diese dann manifestiert. Es kann sogar soweit gehen, dass in der beschriebenen Situation einer deiner Urinstinkte – fight, flight (das zuvor beschriebene Weglaufen oder Umgehen) or fright – die Kontrolle übernommen hat und verhindert hat, dass du die Situation richtig einordnen konnte.

FEHLERHAFTE ABLAGE

Man kann sich dies wirklich als ein “falsches” Ablegen dieser Situation mit ihren Emotionen und Gefühlen im Gehirn vorstellen. Die Erfahrung wurde losgelöst von allem anderen abgelegt, wie ein Dokument, das irgendwo in deinem Gehirn-Raum liegt. Vielleicht sogar zusammen mit irgendeinem anderen Reiz, wie einem Geruch, einer Geste o.ä.
Mit der Zeit kommen nun vielleicht immer neue, unzuordenbare Erinnerung hinzu und es bildet sich ein weiterer “Schrank” oder ein Ablage. Diese bezeichnet man als Belastungs-Ablage oder -Netzwerk.

ANGETRIGGERT

Kommt es jetzt zu einer ähnlichen Situation oder ähnlichen Umständen findet dein Verstand dann dieses Dokument losgelöst von allem anderen wieder und, da dir die Verbindung fehlt, quasi der Ordner, du erlebst das Erlebnis von neuem. Es wirkt wie ein Schalter, ein Trigger, auf die zugehörige Erinnerung die sofort wieder aufpoppt und losgelöst auf dich einwirkt. Es kann allein bereits durch ein simples Signal – z.B. durch den zuvor beschriebenen Reiz (Geruch, Geste, o.ä.) hervorgerufen werden. Und das perfider Weise auch ohne das du weißt, warum du in manchen Situationen so reagierst wie du reagierst.

Was hat das jetzt mit Winken zu tun?

EMDR Auge

Was können wir jetzt mit diesem Wissen anstellen? Wir wissen jetzt, dass wir einen Ressourcen-Schrank und eine Trauma-Ablage haben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie bekommen wir die Trauma-Ablage leer und deren Inhalt in den Ressourcen-Schrank? 

HIN- UND HER-LAUFEN

Nun, hier kommt jetzt EMDR ins Spiel. Vereinfacht gesagt, aktivieren wir zuerst deinen Ressourcen-Schrank, öffnen quasi den Schrank, die Schubladen oder die Ordner um danach dann die einzelnen Dokumente in deiner Trauma-Ablage zu verbinden bzw. diese einzusortieren. Und dieses Einsortieren führen wir mit einer Stimulation deiner beiden Gehirnhälften durch. Und jetzt darfst du dreimal raten, wie wir das tun. 

BILATERALE STIMULATION

Richtig, mit z.B. Augenbewegungen – dem angesprochenen Winken- oder anderen bilateralen Stimulationen wie wechselseitiges tappen auf den Oberschenkeln oder wechselnde akustische Reize. Dieses hebt die Isolation der einzelnen Elemente aus der Belastungs- oder Trauma-Ablage auf. Man kann es sich quasi wie ein stetiges Hin- und Her- rennen zwischen Ablage und Schrank vorstellen. 

Fazit

Das faszinierende ist, dass es auf diese Art und Weise möglich ist, die vormaligen Belastungen im Prinzip umzukehren, in dem ich sie mit ähnlichen dafür aber positiven Erlebnissen aus meinem Ressourcen-Schrank verknüpfe, quasi daran anhefte und damit auflöse. An und für sich reden wir hier von Traumabewältigung. Am Ende habe ich dann im Idealfall meine Belastungs-Ablage geleert und reagiere vor allem in vormals auslösenden Situationen nicht mehr so wie zuvor “instinktiv” sondern entspannter und vielleicht sogar mit Vorfreude mich einer Herausforderung stellen zu können. 

Was kannst du tun?

Bist du daran interessiert, deine erlebten “kleinen” Katastrophen richtig einzuordnen und zu verarbeiten? Dann lade ich dich ein. Melde dich für ein kostenloses Beratungsgespräch an indem du mich hier kontaktierst. Ich freue mich auf dich.

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